Über Gott, die Welt und uns
Das Theologisches Theater-Café - Podiumsgespräche gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern, Theologinnen und Theologen über die theologisch-philosophischen und gesellschaftspolitischen Themen und
Thesen der Spielzeit.
Eine gemeinsame Reihe des Theaters Pforzheim, des Bildungszentrums Karlsruhe (Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg), der Evangelischen Erwachsenenbildung Pforzheim
und der Ökumenischen Citykirche Pforzheim.
Foyer des Theaters Pforzheim, Am Waisenhausplatz 5 oder in einem der umliegenden Cafés
Kommendes Programm in der Spielzeit 2024/2025
- 23. März 2025 über Die Trümmer der Zivilisation (Café OREA, Bissingerstr. 10)
- 18. Mai 2025 über die Oper Cosi fan tutte (Ort noch offen)
- 29. Juni 2025 über Heinrich Bölls Verlorene Ehre der Katharina Blum (Ort noch offen)
Jeweils 16.30 - 18.00 Uhr
Über Gott, die Welt und uns
Theologisches Theatercafé
am 23. März, 16.30 Uhr
Café OREA, Bissingerstr. 10
Podiumsgespräch zum Schauspiel DIE TRÜMMER DER ZIVILISATION von Penelope Skinner
mit Schauspieldirektor Andreas Frane, Schauspieler Andreas C. Meyer und den Theolog:innen Malte Dahme, Ruth Nakatenus und Tobias Gfell
Dolores und ihr Mann Silver, ein Autor, der seit Jahren an seinem neuen Roman schreibt, kommen von einer Auslandsreise nach Hause zurück. Ihr privilegiertes Leben hängt von einem „Stipendium“ ab,
mit dem die „Regierungsinitiative zur Erhaltung und Pflege von Ressourcen“ die einheimische Bevölkerung für das Einhalten staatlicher Vorgaben belohnt. In dieser nahen, erschreckend realistischen
Zukunft hält eine Mauer die Migrationsströme aus den von Klimakrisen bedrohten Ländern fern. Es ist sogar verpönt, Kinder in diese ressourcenarme Welt zu setzen. Schon der Kinderwunsch bedeutet
staatliche Sanktionen. Doch die Konfronta¬tion mit Leid und Armut auf ¬ihrer Reise hat bei Dolores nicht nur jeden Wunsch nach Kindern betäubt, sondern auch ihr Bedürfnis verstärkt, zu helfen: Sie
lädt auf einen spontanen Impuls hin die Migrantin Mara ein, bei ihr und Silver zu wohnen. Die Gegenwart von Mara bringt schnell die ungelösten Konflikte und Abhängigkeiten des Ehepaars an die
Oberfläche. Aber sie verbirgt auch ein Geheimnis, das zur Bedrohung für den Lebensstil und die Zukunft von Dolores und Silver werden könnte.
Kann das Handeln Einzelner noch etwas bewirken in einer Zeit, in der globale Krisen und ökologische Zukunft unlösbar scheinen? Was ist mit gesellschaftlicher Verantwortung und individueller Freiheit
in einer zunehmend unwirtlicheren, bedrohten wie bedrohlichen Welt? Die mehrfach preisgekrönte britische Dramatikerin und Drehbuchautorin Penelope Skinner stellt in ihrem dystopischen Drama „Die
Trümmer der Zivilisation“ viele der brennenden Fragen unserer Zeit – und überlässt uns in der erschütternden Geschichte zweier Frauen selbst die Antworten. Das Theater Pforzheim freut sich, die
Europäische Erstaufführung des brisanten Theatertextes auf die Bühne bringen zu können.
Eintritt frei
Gemeinsame Veranstaltung des kath. Bildungszentrums Roncalli Forum Karlsruhe, der Ev. Erwachsenenbildung Pforzheim, der Ökumenischen Citykirche Pforzheim und des
Theaters Pforzheim.
Podiumsgespräch zum Schauspiel PARZIVAL
von Lukas Bärfuss nach Wolfram von Eschenbach
Am 16. Februar 2025, 16.30 Uhr im Foyer des Theaters Pforzheim (Am Waisenhausplatz 5)
mit Dramaturgin Ulrike Brambeer, Jan-Hendrik von Minden (Parzival)
und den Theologen Tobias Licht und Tobias Gfell
„Eine Welt des Übergangs. Jede Gewissheit ist verloren. Regeln werden nur behauptet. Werte vorgetäuscht, Ehre, Respekt, Aufrichtigkeit – alles leere Worte. Willkür herrscht, und nackte Gewalt ist
ihr Instrument. Darin ein verwahrloster Junge, töricht, zornig, stark, schön.“ So beschreibt der Schweizer Dramatiker Lukas Bärfuss Welt und Protagonisten seiner 2010 uraufgeführten Neufassung des
mittelalterlichen Versromans.
Im Zentrum des Geschehens: der junge Parzival, dem seine Mutter gezielt Welt und Wahrheit vorenthält und ihn in Unwissenheit um die Gesetzmäßigkeiten der Wirklichkeit aufwachsen lässt. Kaum flügge,
verlässt er sie und irrt auf der Suche nach Ritterwürde durch die Welt. Unterwegs begegnet er den verschiedensten Menschen, nimmt sich, was er haben will, kämpft und tötet ohne Sinn und Verstand,
aber absolut erfolgreich – und gerät immer wieder in Konfliktsituationen, die er aus Unverständnis selbst verschuldet. Doch er will lernen, will sich bessern, will ein guter Ritter werden. Viele
versuchen ihn im Menschsein zu unterrichten: König Artus, Gurnemanz und Trevrizenz, die schöne Conduiramour. Doch der Weg hin zu Verantwortung, Liebe und Mitleid ist steinig und voller Fehltritte.
Wird Parzival am Ende die richtige Frage stellen, die ihn zum Erlöser und Gralshüter macht?
Mit diesem „Parzival“ schlägt Bärfuss mühelos den Bogen vom Mittelalter zu unserer Gegenwart und präsentiert uns Parzivals Entwicklungsprozess im Kontext einer Krisenzeit, in der nicht nur die Werte, sondern auch die Worte ihre bindende Kraft verloren haben.
Gemeinsame Veranstaltung des kath. Bildungszentrums Roncalli Forum Karlsruhe, der Ev. Erwachsenenbildung Pforzheim, der Ökumenischen Citykirche Pforzheim und des Theaters Pforzheim.
Eintritt frei